CITROËN 2CV 1948-1990

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In 1936 ordnete Jean Pierre Boulanger (André Citroëns Nachfolger) den Bau eines ökonomischen kleinen Auto an, das fähig sein sollte, 4 Erwachsene und 50 kg Gepäck mit optimalem Komfort bei einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und einem maximalem Benzinverbrauch von 3 l/100km zu befördern. Der Wagen sollte ein Federungssystem besitzen, das es erlauben sollte, mit einem Korb Eier durch einn Feld zu fahren, ohne das auch nur ein Ei zerbrechen dürfe. Das Auto solle auch so einfache Technik haben, das auch ein Bauersfrau es fahren könne. Diese bizarren Spezifikationen führten zu einem Auto, das zu einer Automobil-Legende dieses Jahrhunderts werden würde: Den 2CV.

Zwischen 1936 und 1939 wurden einige TPVs (Toute petite voiture - ganz kleines Auto) von den Entwicklern gebaut. Im Oktober 1939 sollten die Fahrzeuge auf dem Pariser Automobilsalon vorgeführt werden. Wegen dem Zweiten Weltkrieg, der im September 1939 begann, wurde daraus aber nichts. Um das Projekt vor den deutschen Besatzern geheim zu halten, sollten alle 500 Prototypen und die Fahrzeuge der Vorserie zerstört werden. Nur einige wenige wurden sorgsam versteckt.

Nach dem Krieg brauchte Citroën drei weitere Jahre, bevor der 2CV auf dem Pariser Automobil-Salon von 1948 präsentieren zu können. Die französische Presse war fassungslos. Dies konnte doch nicht ernst gemeint sein: Citroën machte sich selbst lächerlich durch die Vorstellung eines solch häßlichen Autos. Eine enorme Diskussion begann. Einige prophezeiten dem 2CV eine erfolgreiche Zukunft, andere sahen in ihm eine einzige Fehlentscheidung.

Citroën verkaufte den 2CV nach strikten Bestimmungen von Boulanger nur an von der Citroën ausgewählte Personen. Bauern, Landärzte, Künstler und wenige anderen war es erlaubt, einen 2CV kaufen zu dürfen. Damit begann der Kultstatus. Weil französische Künstler im 2CV das Land bereisten, wurde der Wagen schnell berühmt.

Der 2CV wurde von 1948 bis 1990 produziert. Zahlreiche große und kleine Veränderungen wurden vorgenommen, bis die Version entstand, die wir heute kennen. Der Hubraum wuchs von 375 auf 602 ccm, die Motorleistung von 9 auf bis zu 34 PS. Die Höchstgeschwindigkeit stieg von 60 auf 120 km/h.

Es gab viele Derivate dieses populären kleinen Fahrzeuges: Zunächst wurde ein Lieferwagen namens AK (später AK 250, AK 350 und AK 400) gebaut. Dann wurden luxuriöse Mitglieder der 2CV- Familie vorgestellt: Der AMI 6 hatte eine nach hinten geneigte Heckscheibe und das Aussehen eines modernen Autos (in den frühen 60'ern). 1967 wurde der Wagen vorgestellt, der Nachfolger des 2CV werden sollte: Die Dyane. Sie wurde bis 1984 gebaut. 1968 wurde das Funcar Mehari mit seiner Kunststoffkarosserie vorgestellt. Der AMI 8 erstzte den AMI 6. Später stellte Citroën die ersten schnellen Limousinen vor, in dem sie einen 1035 ccm 4 Zylinder Motor in den AMI 8 einbaute. So entstand der AMI Super, der schnellste Ableger der 2CV-Familie.

27. Juli 1990 16:00 Uhr MEZ: Der 2CV wurde endgültig zu einer Automobil-Legende, als das letzte Exemplar in Portugal gebaut wurde. Die Produktionsbänder wurden endgültig abgeschaltet. In mehr als 40 Jahren wurde die 'Deuche' und ihre große Anzahl von abgeleiteten Modellen weltweit bekannt. 5 515 015 Einheiten (Limousinen und Lieferwagen) wurden in mehr als 15 Ländern wie z.B. Argentinien, Belgien, Chile, Portugal, Iran gebaut.

Der 2CV ist kein Auto, sondern eine Lebensart.


Der 2CV ist kein Auto, Es ist eine Lebensart.